EU-Rahmenprogramme für Forschung und Innovation

Die Forschungs- und Innovationsförderung der EU erfolgt über mehrjährige Rahmenprogramme. Im Zentrum steht die Förderung von Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren der Forschungs- und Innovationslandschaft in der EU und darüber hinaus.

Eine Reihe von fünf Flaggen, die im Wind wehen, vor dem Berlaymont-Gebäude in Brüssel, dem Sitz der Europäischen Kommission

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Ziele und Grundsätze der EU-Rahmenprogramme für Forschung und Innovation

EU-Forschungsrahmenprogramme gibt es seit 1984. Die politischen Ziele und Grundsätze der Rahmenprogramme sind im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) in den Artikeln 179 bis 190 festgelegt. Fest verankert ist dort das Subsidiaritätsprinzip. Das heißt, die EU ergänzt die Aktivitäten in den Mitgliedstaaten. Sie darf nur tätig werden, wenn die gemeinsam vereinbarten Ziele auf nationaler, regionaler oder kommunaler Ebene nicht erreicht werden können. Übergeordnetes Ziel der europäischen Forschungspolitik ist die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Forschungsraumes. Um diesen zu verwirklichen, fördert die EU Kooperationen zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten mit dem Ziel, exzellente Forschung und hochkarätige technologische Entwicklungen voranzutreiben. Weitere Prioritäten sind die Förderung der Ausbildung und Mobilität von Forschenden sowie die Zusammenarbeit mit Drittstaaten und internationalen Organisationen in Wissenschaft und Technologie.

Horizont Europa

Horizont Europa (2021 bis 2027) ist das aktuelle Rahmenprogramm für Forschung und Innovation. Es gilt als das neunte Forschungsrahmenprogramm und es ist das zweite, das auch den Begriff Innovation im Titel trägt. Es ist das weltweit größte Einzelförderprogramm für Forschung und Innovation. Horizont Europa zielt darauf ab, eine wissens- und innovationsgestützte Gesellschaft und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen sowie gleichzeitig zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Das gesamte Programm ist auf die politischen Leitlinien der Europäischen Kommission ausgerichtet und trägt zu ihrer Umsetzung bei. Im Mittelpunkt steht die doppelte Transformation, welche die gewaltigen Herausforderungen umschreibt, die mit dem digitalen und grünen Wandel in der Europäischen Union einhergehen.

Gegenüber dem Vorgängerprogramm Horizont 2020 gibt es in Horizont Europa viel thematische und strukturelle Kontinuität. Neu ist, dass der Europäische Innovationsrat (EIC) institutionalisiert wurde. Sein Ziel ist es, Innovationen zu fördern, die neue Märkte schaffen. Der mit Horizont 2020 beschrittene Weg, Forschungs- und Innovationsmaßnahmen immer weiter zu verzahnen, wird damit fortgeschrieben. Zudem wurden mit Horizont Europa erstmals ein "Strategischer Planungsprozess" und "Missionen" eingeführt. Beide Instrumente erhöhen die Planbarkeit von Ausschreibungsthemen für potentielle Antragstellende.

Horizont Europa besteht aus drei großen Programmpfeilern:

  1. Wissenschaftsexzellenz,
  2. Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas,
  3. Innovatives Europa

sowie dem übergreifenden Förderbereich "Erhöhung der Beteilung und Stärkung des Europäischen Forschungsraums". Jeder Programmpfeiler ist in verschiedene Programmbereiche gegliedert. Von 2021 bis 2027 stehen für Horizont Europa rund 95 Milliarden Euro (in laufenden Preisen) zur Verfügung.

Ausführliche Informationen zu Horizont Europa finden Sie auf dem deutschen Portal www.horizont-europa.de, das vom EU-Büro des BMBF betreut wird.

Horizont 2020

Horizont 2020 (2013 bis 2020) war das erste Rahmenprogramm für Forschung und Innovation. Es markiert einen Paradigmenwechsel hin zu einer wesentlich stärkeren Innovationsorientierung der Rahmenprogramme. Horizont 2020 deckt die gesamte Innovationskette ab: Von den ersten Ideen für die Grundlagenforschung bis hin zu fertig entwickelten neuartigen Produkten, Dienstleistungen und Verfahren für Markt und Gesellschaft bietet Horizont 2020 auf europäischer Ebene eine Vielzahl von effektiven Förder- und Unterstützungsmaßnahmen und schafft damit die besten Voraussetzungen für Innovationen.

Das Programm gliedert sich in drei große Schwerpunktbereiche: Der Teil "Wissenschaftsexzellenz" strebt danach, die besten Köpfe in Europa in allen Phasen ihrer wissenschaftlichen Karriere zu unterstützen. Im Bereich "Gesellschaftliche Herausforderungen" geht es um die Lösung drängender Herausforderungen wie den Klimawandel oder den demografischen Wandel. Mit dem Schwerpunkt "Führende Rolle der Industrie" wird insbesondere die industrielle Forschung und Entwicklung eingebunden. Weiterhin sollten mit Horizont 2020 forschungs- und innovationsschwächere Regionen an das europäische Spitzenniveau herangeführt werden. Außerdem sollen Wissenschaft, Forschung und Innovation stärker in der Gesellschaft verankert werden. Das EIT vereint das Dreieck des Wissens aus Bildung, Forschung und Innovation.

2018 wurde der Europäische Innovationsrat (European Innovation Council, EIC) als Pilot neu ins Leben gerufen. In der letzten Programmperiode von Horizont 2020 werden die wesentlichen Elemente des EIC als "erweiterter EIC-Pilot" mit einem eigenen Arbeitsprogramm getestet.

Über Horizont 2020 können Sie sich auf der Seite www.horizont2020.de informieren.