Förderung der "Plastic Pirates – Go Europe!"

"Plastic Pirates – Go Europe!"- Die Förderung hebt die erfolgreiche nationale Citizen-Science-Aktion auf die europäische Ebene. Durch Dokumentation von Plastikmüll an Europas Gewässern sammeln Jugendliche wichtige Forschungsdaten.

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Die bürgerwissenschaftliche Kampagne "Plastic Pirates – Go Europe!" wurde anlässlich der Trio-Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union im Zeitraum 2020 - 2021 gleichzeitig in Deutschland, Portugal und Slowenien durchgeführt, mit dem Ziel ein größeres Bewusstsein für die Verschmutzung von Gewässern auf europäischer Ebene zu schaffen. Flüsse verbinden Europa. Gegen Wasserverschmutzung vorzugehen, erfordert europäische Zusammenarbeit.

Ursprünglich eine deutsche Forschungsaktion für und mit jungen Bürgerinnen und Bürgern, sind die "Plastikpiraten" zunächst zu einer gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem portugiesischen Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Hochschulbildung und dem slowenischen Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Sport im Rahmen ihrer Trio-Präsidentschaft erwachsen, um auf dieser Basis eine weitere europäische Ausweitung der Kampagne zu erreichen.

Das Ecologic Institute koordiniert, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, die gemeinsame Arbeit mit Slowenien und Portugal. Auch werden Öffentlichkeitsarbeit sowie Analysen und Publikationen zur Citzen-Science-Kampagne durch dieses gesteuert. Förderung erhält zudem das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, unter anderem für die Programmierung und Gestaltung einer gemeinsamen, anwenderfreundlichen und europaweit nutzbaren Plattform. Die Kieler Forschungswerkstatt bereitet schließlich sowohl Forschungsdaten als auch pädagogisches und wissenschaftliches Arbeits- und Lehrmaterial für die europaweite Nutzung auf.

Junge Europäerinnen und Europäer tragen aktiv zur Forschung bei

Im Rahmen der Kampagne sind Schulklassen und Jugendgruppen innerhalb festgelegter Aktionszeiträume aufgerufen, Plastikmüll an den Ufern von Flüssen und Bachläufen zu sammeln. Die Daten werden anschließend von Forschenden ausgewertet. Die von den einzelnen Gruppen identifizierten Abfallarten (zum Beispiel Zigarettenreste, Folien- oder Verpackungsteile) werden mithilfe detaillierter Aktionsmaterialien auf einer digitalen Landkarte veröffentlicht.

Diese Daten helfen der Wissenschaft, bestehende Forschungslücken zum Vorkommen von Plastikmüll und seiner Arten zu schließen. Die Aktion kombiniert mit der Sammlung und Auswertung der Daten zum Plastikmüll Umweltwissen und -handeln. Sie schafft dabei Verständnis für wissenschaftliches Arbeiten. Mit der europaweiten Kampagne werden der Mehrwert wissenschaftlicher Zusammenarbeit in Europa und der Nutzen gemeinsamer Datengrundlagen sichtbar. Das grenzüberschreitende bürgerwissenschaftliche Engagement ist auch gemeinsame Antwort auf eine geteilte Herausforderung: einen schonenden Umgang mit der Umwelt umzusetzen.

Bislang haben mehr als 850 Schulen und Jugendgruppen, das heißt circa 15.000 Jugendliche an der Kampagne mitgewirkt. Eine Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen fußt auf den gesammelten Daten. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit wurden allein 2020 über 25 Millionen EU-Bürgerinnen und Bürger erreicht und auf die Kampagne und ihr Thema aufmerksam gemacht.

Ausblick

Die Aktion steht beispielhaft für die gute und enge Zusammenarbeit im Europäischen Forschungsraum sowie unter den Ländern der Trio-Ratspräsidentschaft des Europäischen Rates 2020/21. Nun soll sie Teil der Horizont-Europa-Mission "Meere und Gewässer wiederbeleben" und zur Pilotaktion des dynamisierten Europäischen Forschungsraums werden. Aktuell werden Anstrengungen unternommen, um die Aktion auf weitere EU-Mitgliedsländer auszuweiten.