"Wie Europa mit Forschung und Innovation die Klimakrise bewältigen will"
Klimaschutz, Klimafolgenanpassung und gesellschaftliche Transformation sind die zentralen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte und Thema beim EFR-FutureTalk auf dem Wissenschaftsfestival "Berlin Science Week" am 6. November 2021.
BMBF
Die große europäische Idee eines neuen "Green Deal" zielt darauf ab, eine klimaneutrale, faire und wohlhabende Gesellschaft mit einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft in Einklang zu bringen. Europa will als erster Kontinent klimaneutral werden und damit das gelingt, ist die Wissenschaft gefragt. Anhand konkreter Beispiele geben Forschende Einblicke in ihre aktuellen Fragestellungen im EFR-FutureTalk "Wie Europa mit Forschung und Innovation die Klimakrise bewältigen will". Die Diskussion fand am Samstag, 6. November 2021, um 14 Uhr beim Wissenschaftsfestival "Berlin Science Week" vor Ort auf dem Berlin Science Week Campus im Naturkundemuseum und im Livestream statt. Die Teilnehmenden diskutierten die großen Herausforderungen unserer Zeit zum Thema Klimawandel und wollen gemeinsam die Zukunft gestalten – auch im offenen Dialog mit der Gesellschaft.
Innovative Ideen aus dem EFR für die Klimaforschung
Die neue Wachstumsstrategie der EU hängt von der gesammelten Tatkraft aller Mitgliedsstaaten ab. Die klügsten Köpfe des Kontinents entwickeln im Europäischen Forschungsraum (EFR) gemeinsam innovative Ideen für die Klimaforschung. Zwei von ihnen diskutierten, wie Innovationen der Klimaforschung dabei helfen, die Gesellschaft auf den Wandel vorzubereiten. Beim EFR-FutureTalk, moderiert von Science-YouTuber Jacob Beautemps, unterhielten sich die Meteorologin Prof. Daniela Jacob, die Klimaforscherin Prof. Astrid Kiendler-Scharr und der Erdsystem- und Atmosphärenforscher Prof. Mark Lawrence darüber, wie Klimaschutz in der Gesellschaft und in der Wirtschaft verankert werden kann. Klimaschutz, Klimafolgenanpassung und gesellschaftliche Transformation sind die zentralen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte.
Mehr zu den Persönlichkeiten in der Diskussionsrunde des EFR-FutureTalks lesen Sie hier:
Meteorologin Prof. Daniela Jacob
Prof. Daniela Jacob
Prof. Dr. Daniela Jacob ist Meteorologin und Direktorin des Climate Service Center Germany (GERICS), einer selbstständigen wissenschaftlichen Organisationseinheit des Helmholtz-Zentrums Hereon. Sie sitzt dem Deutschen Komitee für Nachhaltigkeitsforschung (DKN) vor und ist Co-Vorsitzende der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit (WPN2030). Ihre Forschungsschwerpunkte sind die regionale Klimamodellierung, der Wasserkreislauf und die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels.
Klimaforscherin Prof. Astrid Kiendler-Scharr
Prof. Dr. Astrid Kiendler-Scharr ist Vorsitzende des Deutschen Klima-Konsortiums und Mitautorin des 2021 veröffentlichten Berichts des Weltklimarats (IPCC) mit den aktualisierten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Ursachen, Verlauf und Risiken des Klimawandels. Die Physikerin und Klimaforscherin leitet am Forschungszentrum Jülich das Institut für Energie- und Klimaforschung, IEK-8: Troposphäre. Sie warnt davor, dass mit zunehmender Erwärmung die Anzahl und Intensität von Extremereignissen steigt und regt unter anderem die Einschränkung von Methan-Emissionen für den Klimaschutz und die Verbesserung der Luftqualität an.
Erdsystem- und Atmosphärenforscher Prof. Mark Lawrence
IASS / Lotte Ostermann
Prof. Dr. Mark Lawrence ist Geschäftsführender Wissenschaftlicher Direktor am Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam. Er befasst sich mit den zentralen Herausforderungen des Anthropozän. Seine Forschungsschwerpunkte sind Luftverschmutzung, Klimawandel, Climate Geoengineering und nachhaltigkeitsorientierte Transformation. Neben der interdisziplinären wissenschaftlichen Zusammenarbeit ist es ihm auch wichtig, gesellschaftliche Akteurinnen und Akteure miteinzubeziehen. Er versteht die ganzheitliche Entwicklung des Menschen als einen wichtigen Teil der planetaren Gesundheit.
Zuschaltungen geben Einblick in Forschungsprojekte
Der Europäische Forschungsraum (EFR) zeigt, dass in der Forschung längst tragfähige Netzwerke über Ländergrenzen hinweg entstanden sind. Interdisziplinäre europäische Teams erarbeiten Lösungen dafür, dass Europa klimaresilient wird. Wie das funktioniert? Indem alle an einem Strang ziehen, Informationen sowie Daten teilen und gemeinsam über Grenzen und Fachdisziplinen hinweg innovative Erkenntnisse gewinnen. Zuschaltungen zu europaweiten Forschungsprojekten gaben einen Einblick in die tägliche Forschungsarbeit.
Zum Beispiel im Forschungsprojekt "Nunataryuk", das nach Kanada und Grönland führt. Ein Team von 28 wissenschaftlichen Partnerinstituten erforscht Permafrostgebiete der Welt. Es untersucht die Folgen für das weltweite Klima und für die Bewohnerinnen und Bewohner der Arktis. Doch nicht nur das: Zusammen mit der Bevölkerung der arktischen Region entwickeln Forschende Zukunftsstrategien, mit denen sie den Veränderungen in ihrer Heimat begegnen können.
Erfolg versprechend ist auch das Netzwerk "Integrated Carbon Observation System" (ICOS), eine europäische Forschungsinfrastruktur, die Europas Spitzenstellung in der Klimaforschung langfristig absichern soll. Das länderübergreifende Netzwerk misst im Atmosphärenprogramm die Treibhausgaskonzentrationen in der Luft; im Ökosystemprogramm untersuchen Forschende Quellen und Senken von Treibhausgasen in Wäldern, Grünländern, Äckern und Mooren und im Ozeanprogramm untersuchen sie den Austausch von Spurengasen zwischen der Atmosphäre und dem Ozean.
Im EU-finanzierten Projekt "LANDMARC" geht es um die Abschätzung der Folgen durch die Klimaveränderungen. Dafür wird unter anderem untersucht, welche Rolle der Land- und Forstwirtschaft dabei zukommt, wenn es um die Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre geht. Denn Wälder, Moore und landwirtschaftliche Flächen speichern Kohlenstoff im Boden. Um die ambitionierten EU-Klimaziele zu erreichen, müssen auch bereits ausgestoßene Treibhausgase wieder aus der Atmosphäre gezogen werden – als Negativemissionen in so genannten Senken. Im Projekt "LANDMARC" werden Erdbeobachtungsdaten und -informationen gemeinsam genutzt – der Datenschatz wird fortlaufend von allen ergänzt. Es gibt 16 globale Fallstudien aus Amerika, Afrika, Europa und Asien. Jede Studie wird von erfahrenen Forschenden geleitet, die größtenteils im Studienland selbst ansässig sind. In der Zuschaltung aus Spanien geht es auch um die Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Akteuren wie etwa Nichtregierungsorganisationen, Kommunalverwaltungen oder Landwirtschaftskooperativen.
Zugeschaltet wird auch Dr. Cornelia Auer vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK), die das EU-finanzierte Forschungsprojekt "SENSES" vorstellt. Die europäischen Forschenden entwickelten unter anderem eine offen zugängliche Serviceplattform , die Zugang zu unterschiedlichsten Klimawandelszenarien bietet. Zivilgesellschaftliche Interessengruppen, Forschende und Entscheidungsträgerinnen und -träger können das "Climate Change Scenario Toolkit" nutzen. Es bietet unterschiedliche Module für die Zielgruppen und setzt auf allgemeinverständliche Visualisierungen und Hintergrunderklärungen.
Die Highlights des ersten EFR-FutureTalks "Wie Europa mit Forschung und Innovation die Klimakrise bewältigen will"
BMBF
Das Wissenschaftsfestival "Berlin Science Week" bot im November 2021 den richtigen Rahmen für den ersten EFR-FutureTalk.
Ole Spata
Als Moderator führte Science-YouTuber Jacob Beautemps durchs Format.
BerlinScienceWeek
Klimaforscherin Prof. Astrid Kiendler-Scharr legte ihre Standpunkt dar.
BerlinScienceWeek
Meteorologin Prof. Daniela Jacob fand klare Worte zum Thema Klimaschutz.
BerlinScienceWeek
Die beiden Panelistinnen in regem Austausch mit dem Moderator zum Punkt "Quo Vadis Klimaforschung".
BerlinScienceWeek
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