Differenzierung von Genderdimension und Chancengleichheit in Forschungsprojekten

Für die Realisierung von Forschungsprojekten sind Chancengleichheit und Genderdimension im Forschungsinhalt wichtige Voraussetzungen. Hier werden diese Begriffe voneinander abgegrenzt.

Ein blauer, leicht transparenter Würfel mit dem Buchstaben "i", gehalten von einer verschwommen zu sehenden Person im Hintergrund.

 Adobe Stock / vegefox.com

In der EU-Forschung wird zwischen Chancengleichheit und Genderdimension in der Forschung unterschieden.

Chancengleichheit im Forschungsprojekt bedeutet eine angemessene Beteiligung beider Geschlechter, aber auch die Schaffung von Rahmenbedingungen, die für gleiche Karrierechancen für Männer und Frauen sorgen.

Die Genderdimension im Forschungsinhalt betrifft die inhaltliche Ausgestaltung von Forschungsprojekten.

Die Begriffe "sex" und "gender" sind voneinander abzugrenzen. Mit "gender" wird im Deutschen das "soziale Geschlecht" beschrieben, zur Unterscheidung vom biologischen. Gemeint ist damit, dass durch sozio-ökonomische und kulturelle Muster Frauen und Männern häufig unterschiedliche Rollen, Erwartungen, Möglichkeiten und Bedürfnisse zugeschrieben werden. Dies geschieht im Unterschied zur rein biologischen Verschiedenheit (im Englischen mit "sex" bezeichnet). Damit sind Lebewesen bis hin zu einzelnen Zellen voneinander unterscheidbar.

Zur Genderdimension im Forschungsinhalt soll also die Frage gestellt werden, ob und in welcher Weise sowohl das biologische als auch das soziale Geschlecht für Ziele und Methodologie relevant sind. Beispielsweise beziehen viele Forschungsprojekte Menschen als Forschungssubjekte ein, gehen dabei jedoch von Durchschnittswerten aus – die wiederum in der Vergangenheit oft nur auf männlichen Probanden beruhten. Es gibt aber keine universell geltende, neutrale Person.

Die Berücksichtigung dieser Unterschiede hat Auswirkungen auf Forschung und Erkenntnis; die Nichtberücksichtigung beispielsweise von Probandinnen, Konsumentinnen, Nutzerinnen kann zur Folge haben, dass Ergebnisse nur unzureichenden Nutzen bringen und Exzellenz gefährden, denn Exzellenz setzt die vollumfängliche Betrachtung eines Problems voraus. Im Umkehrschluss trägt die sorgfältige Überprüfung und – bei Vorhandensein – Einbeziehung von Genderaspekten in ein Forschungsprojekt zu dessen Qualität bei. Beispiele für die erfolgreiche Untersuchung und Integration einer Genderdimension liefert das Projekt "Gendered Innovations", das gemeinsam von der EU und der US-amerikanischen Stanford University initiiert wurde.