Aufbau der JRC: Wissens- und Kompetenzzentren

Die Arbeit der JRC erfolgt in matrixartig strukturierten, interdisziplinären Wissens- und Kompetenzzentren sowie Wissensdiensten.

Detailansicht eines Klettergerüsts: Rote Seile sind miteinander durch runde Metallkugeln verbunden, erinnernd an ein Netzwerk.

 Adobe Stock / roostler

Die Organisationsstruktur der JRC

Die Gemeinsame Forschungsstelle der EU ist eine Generaldirektion der Europäischen Kommission. Sie liegt im Verantwortungsbereich der Kommissarin für Forschung, Innovation und Bildung, Kultur und Jugend. Die Arbeit erfolgt am Dienstort Brüssel oder in einem der fünf wissenschaftlichen  Institute in virtuellen Wissenszentren (knowledge services). Sie konzentrieren Know-how zu Themen und Querschnittskompetenzen. Das gesamte Wissen, das die JRC erarbeitet, ist über die Plattform Knowledge4Policy (K4P) zugänglich. Diese richtet sich an politische Entscheidungsträgerinnen und -träger aller Ebenen, die robuste Daten brauchen, um evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen.

Die Wissenszentren stellen ein Instrument dar, um die Qualität politischer Entscheidungen zu verbessern. Die Arbeit der JRC ist streng an den politischen Prioritäten der Euroäischen Kommission ausgerichtet. Einzelne Wissenszentren tragen zu mehreren Zielen bei. Dies ist in der folgenden Übersicht jedoch nicht berücksichtigt.

JRC-Wissenszentren

Ein Europäischer Grüner Deal

  • Biodiversity
    Das Wissenszentrum für biologische Vielfalt bietet eine zentrale Anlaufstelle für wichtige Informationen über die biologische Vielfalt und die Auswirkungen entsprechend angepasster Politiken. Es dient zusätzlich der Überwachung der Fortschritte der EU-Strategie für biologische Vielfalt bis 2030.
  • Bioeconomy
    Hier werden bioökonomische Daten gesammelt und strukturiert für Entscheidungsträger und Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die JRC analysiert den Status Quo, sowie Fortschritte und die Wirkung von Bioökonomie auf Wirtschaft und Gesellschaft.
  • Disaster Risk Management
    Das DRMKC führt Wissen und Fakten zu transformativen und innovativen Prozessen im Bereich des Katastrophenmanagements zusammen, um die Resilienz gegenüber solchen Ereignissen zu erhöhen und evidenzbasierte Entscheidungen der EU zu unterstützen.

Ein Europa für das digitale Zeitalter

  • AI Watch
    Das Portal zur KI-Beobachtung dient der Überwachung der Entwicklung, Verbreitung und Auswirkungen von künstlicher Intelligenz für und in Europa.
  • Earth Observation
    Daten aus der Erdbeobachtung sind eine wichtige Grundlage für politische Entscheidungen. Diese werden hier so aufgearbeitet, dass sie für die Politik nutzbar werden. Produkte und Informationen, die aus dem Erdbeobachtungsprogramm der EU "Copernicus" gewonnen werden, sollen dadurch optimal genutzt werden. Der Dialog mit den Entwicklungsstellen von Copernicus hilft dabei, Investitionen in die Erdbeobachtungsforschung der nächsten Generation und die technologische Entwicklung zu priorisieren.

Eine Wirtschaft im Dienste der Menschen

Ein stärkeres Europa in der Welt

  • Global Food and Nutrition Security
    Die EU verfolgt das Ziel, Hunger weltweit zu besiegen, Nahrungsmittelsicherheit herzustellen und den allgemeinen Ernährungsstatus zu verbessern. Dabei wird sie vom Wissenszentrum unterstützt. Es konzentriert seine Arbeit auf Drittstaaten mit unzureichender Nahrungsmittelversorgung. Alle Aktivitäten der EU in diesen Ländern werden beobachtet, um Lernprozesse anzustoßen, gute Praktiken zu verbreiten und die Effizienz der Aktivitäten in diesem Bereich zu verbessern.

Förderung unserer europäischen Lebensweise

  • Food Fraud and Quality
    Die JRC forscht in dieser Einheit zu Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelbetrug. Sie koordiniert die Überwachung des Lebensmittelmarktes der EU, unterstützt bei der Setzung von Normen und Standards und betreibt Frühwarn- und Informationssysteme für Lebensmittelbetrug.
  • Cancer
    Das Wissenszentrum "Krebs" ist die Clearingstelle für die politische Entscheidungsfindung in den Bereichen Krebsprävention, Früherkennung, Behandlung und Überlebenshilfe. Zu diesem Zweck sammelt es Daten über Krebs im gesamteuropäischen Gesundheitsdatenraum. Weitere Aufgaben sind die Verwaltung des EU-Krebsinformationssystems und die Entwicklung neuer europäischer Leitlinien und Qualitätssicherungssysteme für Krebsbehandlungen.
  • Health Promotion and Disease Prevention
    Das Wissensportal zur Gesundheitsförderung ist eine Online-Ressource mit strukturierten und aktuellen, von Fachleuten überprüften Informationen zu einer Reihe von Themen im Zusammenhang mit Ernährung, Bewegung, alkoholbedingten Schäden und anderen Bereichen der Gesundheitsprävention bei nicht übertragbaren Krankheiten.

Neuer Schwung für die Demokratie in Europa

  • Migration and Demography
    Das Wissenszentrum Migration und Demographie unterstützt die EU-Institutionen bei der Formulierung von Politiken in diesen Bereichen. Es arbeitet wissenschaftlich und evidenzbasiert; fokussiert auf ein umfassendes, globales Verständnis von Migrationstrends und Ursachen. Jährlich wird der "Atlas of Migration" veröffentlicht.

Instrumente für evidenzbasierte Politik

  • Competence Centre on Behavioural Insights
    Das Kompetenzzentrum für Verhaltensforschung hat den Auftrag, die politische Entscheidungsfindung in der EU mit Erkenntnissen über menschliches Verhalten zu unterstützen.
  • Composite Indicators
    Dieses Wissenszentrum setzt sein Fachwissen über statistische Methoden und technische Leitlinien zur Entwicklung zuverlässiger Verbundindikatoren ein, die für fundierte politische Entscheidungen genutzt werden können. Zu diesem Zweck verfügt es über ein reichhaltiges Portfolio von mehr als 100 Indikatoren, wie zum Beispiel dem "Environmental Performance Index" oder dem "Global Innovation Index".
  • Foresight – Megatrends Hub
    Das Kompetenzzentrum für Zukunftsforschung soll die Entwicklung einer Kultur der politischen Vorausschau innerhalb der Europäischen Kommission vorantreiben.
  • Microeconomic Evaluation
    Das Kompetenzzentrum für mikroökonomische Evaluierung trägt durch Evaluierung und datengestützte mikroökonomische Analysen der EU-Politik zu einer besseren Rechtsetzung und Ausgabenpolitik der EU bei. Es berät die EU-Institutionen und die Mitgliedstaaten bei der Nutzung von qualitativ hochwertigen Folgenabschätzungen.
  • Modelling
    Das Wissenszentrum "Modellierung" betreibt eine Plattform auf der Modelle zur Wirkungsanalyse bereitgestellt werden. Diese dienen der Wirkungsanalyse politischer Entscheidungen.
  • Technology Transfer (CC TT)
    Das Komptenzzentrum "Technologietransfer" verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz für den Technologietransferprozess und bietet Dienstleistungen in drei miteinander verbundenen Bereichen, die eine komplexe Wertschöpfungskette abbilden: Aufbau und Finanzierung von Technologietransfer sowie die Gestaltung von Innovationsökosystemen.
  • Text Mining and Analysis
    Das Kompetenzzentrum für Text Mining und Analyse erschließt Informationen aus Online-Daten, einschließlich traditioneller oder sozialer Medien, oder aus großen öffentlichen oder geschützten Dokumentensätzen. Damit können aktuelle Trends erkannt werden. Die Instrumente werden aber zum Beispiel auch zum Aufspüren von Falschmeldungen und bei der Bekämpfung von Verschwörungstheorien eingesetzt.
  • Participatory and Deliberative Democracy
    Politische Entscheidungsprozesse und ihre Ergebnisse können durch öffentliche Diskurse und bürgerschaftliche Teilhabe verbessert werden. In diesem Wissenszentrum wird mit neuen Methoden experimentiert und Entscheidungsträgern das notwendige Wissen zur Anwendung partizipatorischer und deliberativer Prozesse vermittelt. Dabei geht es sowohl darum, diese Instrumente besser zu verstehen, als auch darum, einen Methodenkasten zu erarbeiten, um sie breit anzuwenden.