Peter Stolpp

Peter Stolpp arbeitet seit mehr als 13 Jahren als EU-Referent im Referat Forschungsförderung der Universität Siegen. Neben vielen erfolgreichen internationalen und EU-Beratungen ist ein Highlight die eigenständige Einwerbung eines MSC-COFUND-Projekts.

Porträtfoto von Peter Stolpp

KAWA Photography

Peter Stolpp arbeitet seit mehr als 13 Jahren als EU-Referent im Referat Forschungsförderung der Universität Siegen. Neben vielen erfolgreichen internationalen und EU-Beratungen ist ein Highlight die eigenständige Einwerbung eines MSC-COFUND-Projekts.




Kurzinformationen

Womit starten Sie Ihren Beratungstag?

Mit einer Tasse frischem Kaffee. :)

Wie unterstützen Sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der ERC-Antragstellung?

Das Referat Forschungsförderung der Universität Siegen berät und unterstützt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zunächst einmal im gesamten Zyklus eines Antragsprozesses, von der ersten Idee bis hin zur Genehmigung/Ablehnung des eingereichten Projektvorschlages. Service in diesem komplexen Bereich ist einfach wichtig! Darüber hinaus denke ich, dass Universitäten in Deutschland mittlerweile verstanden haben, dass man sich nicht zuletzt auch in einem Wettkampf um die klügsten Köpfe befindet. Hier gilt es, attraktive Umfelder zu schaffen und dazu zählt auch, mit erfolgreichen ERC-Antragstellerinnen und -Antragstellern über weitere Karriereoptionen zu sprechen und zu verhandeln. Letzteres findet bilateral statt und ist von Fall zu Fall verschieden. Grundsätzliche Standardzusagen gibt es bei uns an der Universität Siegen, bis auf eine festgeschriebene Prämienzahlung (keine persönliche Zulage!), nicht. Alle erfolgreichen Antragstellerinnen und Antragsteller in Horizont Europa erhalten derzeit eine Prämie in Höhe von 70 Prozent des durch die EU gewährten Projektoverheads, was im Vergleich zu vielen anderen Universitäten, ein durchaus attraktives Angebot ist. Also, kommen Sie gerne zu uns. :)

Welche Tipps würden Sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geben, die einen ERC-Antrag planen?

Zunächst sollte sich jeder/jede potentielle Antragstellende ganz realistisch mit der eigenen bisherigen wissenschaftlichen Leistungsbilanz auseinandersetzen. Der ERC fördert Exzellenz und daher muss für die Gutachterinnen und Gutachter deutlich werden, dass Antragstellende auch wirklich das Potential zu bahnbrechender Forschung haben. Hier hilft es, sich zunächst mit erfolgreichen Antragstellenden der letzten Jahre zu vergleichen (Lebenslauf, Publikationsliste etc.). Wichtig ist daneben die Erkenntnis, dass der ERC ambitionierte Forschung mit einem hohen wissenschaftlichen Risiko fördert. Projekte bei denen ich am Anfang weiß was am Ende herauskommt, haben schlichtweg keine Chance. Die Projekte müssen inspirierend, aber machbar sein. Aufgrund der fixen Zeitfenster nach der Promotion für die einzelnen ERC-Förderformate ist es auch wichtig abzuwägen, wann man einen Erstversuch wagt, auch in Hinblick auf die Wiedereinreichungsregeln und einen möglichen Zweitversuch. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für den Antrag und lassen Sie sich beraten!

Was sind die größten Herausforderungen bei der ERC-Antragstellung?

Aus meiner Erfahrung heraus besteht die größte Herausforderung für die meisten Antragstellerinnen und Antragsteller darin, eine Begeisterung für die eigene Forschungsidee im Text zu transportieren und die Gutachterinnen und Gutachter vom ersten Augenblick an für sich und die Idee zu gewinnen. Aber genau das ist einer der wichtigsten Punkte, geben Sie den Gutachterinnen und Gutachtern einen Grund, mit Lust und Interesse weiterlesen zu wollen!

Welchen Stellenwert haben ERC Grants in Ihrer Einrichtung?

ERC Grants haben immer einen besonderen Stellenwert und ich denke, das ist in jeder Einrichtung so. Aber gerade in kleineren Universitäten, die meist nicht mit vielen ERC-Projekten „gesegnet“ sind, werden diese im Vergleich sicher noch einmal anders bewertet. Und so ist es auch an der Universität Siegen. Wir freuen uns über jeden ambitionierten Forschenden der beziehungsweise die einen realistischen Versuch wagt und umso mehr über die, die am Ende tatsächlich erfolgreich sind. Wer es nicht versucht, kann auch nicht gefördert werden!

Wir sind mitten im Rahmenprogramm Horizont Europa – Was würde Ihre Beratungsarbeit erleichtern?

Aus meiner Sicht unternimmt die EU schon recht viel, auch aus Eigeninteresse, um Antragstellende und Multiplikatoren bestmöglich zu informieren. Was aber sicher die Arbeit in Bezug auf den ERC erleichtern würde, wäre die Einführung eines zweistufigen Antragsverfahrens.

Was ist der Unterschied zur nationalen Förderung in der Beratung?

Der EU-Bereich ist generell einfach komplexer und heterogener. Es ist stets mit viel Arbeit verbunden, sich in (neue) Programme und Ausschreibungen einzulesen, um ein entsprechendes Verständnis zu entwickeln. Hält man sich noch einmal vor Augen, dass in Horizont 2020 alleine das Annotated Model Grant Agreement über 800 Seiten stark war, so kann man im Ansatz nachvollziehen wo die Unterschiede zum nationalen Bereich liegen… Man kann ja mal die AZA-Richtlinien des Bundes daneben legen. :) Unter dem Strich muss einfach viel mehr Aufwand betrieben werden, um gut und erfolgreich beraten zu können. Forschende sollten sich davon aber nicht abschrecken lassen, die EU-Referentinnen und -Referenten an deutschen Universitäten, genauso wie KoWi und die Nationalen Kontaktstellen sind für Sie da!

Welchen Tipp würden Sie anderen EU-Referentinnen und –Referenten geben, die noch wenig Erfahrung mit den ERC Förderlinien haben?

Guidelines etc. aufmerksam und im Detail lesen. Immer wieder an Informationsveranstaltungen teilnehmen bei denen bestenfalls Gutachterinnen und Gutachter und/oder erfolgreiche Antragstellende ihre Erfahrungen teilen. Schauen Sie sich an der eigenen Einrichtung um und versuchen Sie, von Erfahrungswerten erfolgreicher Antragstellerinnen und Antragsteller zu profitieren!