Prof. Dr. Jonathan Harrington und Dr. Lisanne Sauerwald

Professor Harrington forschte im Rahmen seines ersten von zwei ERC Advanced Grants (AdG) darüber, wie sich Sprache im Laufe der Zeit verändert. Hier schließt sein ERC Proof of Concept Grant (PoC) an.

Professor Harrington forschte im Rahmen seines ersten von zwei ERC Advanced Grants (AdG) darüber, wie sich Sprache im Laufe der Zeit verändert. Hier schließt sein ERC Proof of Concept Grant (PoC) an. Mit dieser Förderung unterstützt der ERC Forschende dabei, ihre Ergebnisse aus der Forschung in die Praxis zu überführen. Der PoC ermöglicht es Prof. Harrington nun, sein entwickeltes Programm so zu erweitern, dass es automatische Diagnosen bei Sprachstörungen liefern kann.

Kurzinformationen zum Projekt

  • Akronym und Titel: "PhonLab: A clinical phonetics laboratory service (PhonLab): diagnostics of speech impairment via the web"
  • Principal Investigator: Prof. Dr. Jonathan Harrington
  • Forschungskoordination: Dr. Lisanne Sauerwald
  • Gasteinrichtung: Ludwig-Maximilians-Universität, München
  • Förderlinie und -jahr: ERC Proof of Concept 2016, Deadline 2
  • Panel: Proof of Concept (PoC), ursprünglich AdG 2011, The Human Mind and Its Complexity (SH4)
  • Webseite
  • Kontakte: Prof. Dr. Jonathan Harrington und Dr. Lisanne Sauerwald

Prof. Dr. Jonathan Harrington

Porträtfoto von Professor Jonathan Harrington

Jonathan Harrington

Beschreiben Sie Ihr "Proof of Concept"-Projekt in drei Sätzen.

Beeinträchtigungen der Sprechfunktion aufgrund von neurologischen Erkrankungen, von Tumorerkrankungen und von kindlichen Entwicklungsstörungen stellen ein erhebliches Gesundheitsproblem dar.

Die Diagnostik solcher Störungen beruht derzeit in erster Linie auf qualitativen und subjektiven Urteilen. Moderne digitale Sprachanalyseverfahren konnten sich aufgrund fehlender einschlägiger Qualifizierung von Sprachtherapeuten bislang nicht etablieren.

In dem Projekt werden die am Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung entwickelten digitalen Sprachanalyseverfahren als Online-Dienstleistung für klinische Anwendungen im gesamten deutschsprachigen Raum und perspektivisch auch international verfügbar gemacht.

Was haben Sie im vorangegangenen "ERC Advanced Grant"-Projekt erforscht?

Der vorangegangene ERC Advanced Grant befasste sich mit der Beziehung zwischen Erstspracherwerb in Kindern und den Vorgängen des Lautwandels in verschiedenen Sprachfamilien.

Was ist das Hauptziel des "Proof of Concept"-Projekts?

Es soll ein kommerziell nutzbarer Online-Service für die Diagnostik von Sprechstörungen auf der Grundlage automatisierter Verfahren der Sprachsignalanalyse etabliert werden. Durch die breite Verfügbarkeit objektiver und sensitiver diagnostischer Parameter können die Versorgungspfade für Patientinnen und Patienten mit Sprechstörungen optimiert werden.

Welche Unterstützung ist für Sie besonders wertvoll?

Die Informationen zur Vorbereitung des ERC-PoCs vom Referat Forschungsförderung der LMU, sowie von der Nationalen Kontaktstelle in Bonn waren unentbehrlich.

Was bringt Ihnen als Wissenschaftler die ERC-Förderung?

Dass ich die Möglichkeit habe, eine angewandte Forschung, die aus der Grundlagenforschung im ERC Advanced Grant abgeleitet wurde, im Bereich der Sprachtherapie durchzuführen.

Was war die größte Herausforderung bei der Antragsvorbereitung?

Die Idee als Projekt mit Marktpotential zu verkaufen.

Wie haben Sie vom ERC erfahren?

Aus Brüssel – das heißt, die Informationen zum ERC-PoC wurden aus Brüssel an ERC-Grant-Holders geschickt.

Welche Tipps würden Sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geben, die erstmalig einen Antrag planen?

Sich bei der Planung des ERC-PoCs viel Zeit lassen.

Dr. Lisanne Sauerwald

Porträtfoto von Doktor Lisanne Sauerwald

Dr. Lisanne Sauerwald

Wie unterstützen Sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der "ERC Proof of Concept"-Antragstellung?

Individuelle Einzelberatung des PI unter Beteiligung von Kolleginnen und Kollegen aus dem Forschungstransferbereich sowie von möglichst allen Beteiligten aus dem Umfeld des PIs.

Welche Tipps würden Sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geben, die erstmalig einen Antrag planen?

Frühzeitige Kontaktaufnahme mit der Forschungsförderabteilung, um sich von Anfang an zu den Besonderheiten des Förderformats informieren zu lassen. Dies erspart spätere zeitaufwändige Umarbeitungen.

Welchen Tipp würden Sie anderen EU-Referentinnen und -Referenten geben, die noch wenig Erfahrung mit "ERC Proof of Concept Grants" haben?

Systematischer Einbezug von Forschungstransferabteilungen.

Was sind die größten Stolpersteine bei der Antragstellung und Projektdurchführung?

Missinterpretation des Programmformats: bei PoC handelt es sich nicht um ein Forschungsprogramm, sondern ein Forschungsverwertungsprogramm. Daraus ergibt sich auch eine für die meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eher ungewohnte Antragsgestaltung.

Wie hat Sie die NKS ERC bei der Antragsvorbereitung unterstützt?

Von großem Mehrwert seitens der NKS ERC war der proaktive Anschub einer lokalen Informationsveranstaltung mit Erfahrungsberichten, aus der eine Reihe von Anträgen und bewilligten Projekten resultierten.

Welchen Stellenwert haben ERC-Grants in Ihrer Einrichtung?

Allgemein haben die prestigeträchtigen und hochdotierten ERC-Förderungen an unserer Einrichtung einen sehr hohen Stellenwert.