Prof. Davide Cantoni

Herr Prof. Davide Cantoni hat erfolgreich mit der LMU einen ERC Consolidator Grant eingeworben und den Service der NKS ERC gut genutzt, indem er das Interviewtraining besucht hat.

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Professor Davide Cantoni

Herr Prof. Davide Cantoni hat erfolgreich mit der LMU einen ERC Consolidator Grant eingeworben und den Service der NKS ERC gut genutzt, indem er das Interviewtraining besucht hat.

Kurzinformationen:

  • Gasteinrichtung: LMU München
  • Principal Investigator: Davide Cantoni
  • Forschungskoordination (EU-Referent/in): Lisanne Sauerwald
  • Förderlinie(n), Förderjahr (e), Panel(s)): ERC-CoG 2021, SH1
  • Akronym und Titel des Projekts/der Projekte: CityRising, “The City Rising: Inequality and Mobility in a Growing Metropolis of the 19th Century”
  • Website der Universität 
  • Website des/der Forschenden bzw. Kontakt: Professor Davide Cantoni

Beschreiben Sie bitte Ihr wissenschaftliches ERC Projekt in drei Sätzen.

In meinem Projekt werde ich die Dynamiken der sozialen Mobilität und des wirtschaftlichen Aufstiegs in den wachsenden Metropolen des 19. Jahrhunderts in Europa am Beispiel Münchens analysieren. Wir werden neue Datenquellen (Adressbücher und Polizeimeldebögen) erschließen und großflächig digitalisieren. Drei „Herausforderungen“ für wachsende Metropolen werden im Mittelpunkt der Forschungsprojekte stehen: die technologische Herausforderung („wie passt sich die soziale Struktur der Stadt technologischen Änderungen an“), die soziale Herausforderung („wie integriert die Stadt ehemalige Minderheitsgruppen im Rahmen des Wachstumsprozesses?“) und die gesundheitliche Herausforderung („wie geht die Stadt mit Krankheiten und Seuchen um, die mit zunehmender Bevölkerungsdichte einhergehen?“).

Warum würden Sie Kolleginnen und Kollegen bzw. jungen Forschenden raten, einen ERC Antrag zu stellen, obwohl der Auswahlprozess so selektiv ist?

In meiner Erfahrung ist die Antragstellung für einen ERC immer ein positiver Prozess, auch wenn er letztlich nicht von Erfolg gekrönt sein sollte. Vor allem aus zwei Gründen. Zum einen ist der Prozess der Antragstellung immer ein guter Anlass, innezuhalten und sich selbst zu fragen, was die großen Fragen sein sollen, mit denen man sich die kommenden fünf Jahre beschäftigen will. Zum anderen ist die Begutachtung und Bewertung von ERC Anträgen rein auf die wissenschaftliche Exzellenz fokussiert — mehr als bei allen anderen Förderlinien — und nicht auf andere Dimensionen. Das heißt, das Feedback, das man bekommt, ist für die eigene Forschung auf jeden Fall sehr hilfreich.

Was bietet Ihnen der ERC Grant?

Ich sehe zwei große „benefits“ durch den ERC Grant, zumindest in meinem Fall. Zum einen kann ich meine Projekte, die viel kostspielige Digitalisierungsarbeit erfordern (teilweise durch externe Dienstleister, teilweise durch studentische Hilfskräfte), nun im großen Stil durchführen, ohne zu befürchten, dass die Fallzahl für die Analysen nicht ausreichend sein wird. Damit kann ich Forschung durchführen, die ohne diese Mittel überhaupt nicht denkbar, oder bestenfalls viel weniger informativ wäre. Zum anderen kann ich mich durch die damit verbundene Lehrdeputatsreduktion viel mehr auf die Forschungstätigkeit konzentrieren — das ist ein Aspekt, der vor allem im institutionellen Kontext Deutschlands sehr wichtig ist und in der wissenschaftspolitischen Debatte oft zu kurz kommt.

Welche Tipps würden Sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geben, die einen Antrag planen?

Sich eine Woche (besser noch zwei Wochen) zurückziehen, Emails abschalten, Abwesenheitsnotiz einschalten, und konzentriert am Stück dran arbeiten!

Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie von dem ERC-Grant erfahren haben?

Natürlich sehr glücklich, vor allem angesichts der langen Unsicherheit über viele Monate hinweg. Es war mein dritter ERC Antrag, und ich habe in der Vergangenheit (leider) die Erfahrung gemacht, dass das Gefühl, mit dem man aus dem Interview herauskommt, nicht immer mit dem Endergebnis korreliert. Dieses Jahr hatte ich ein sehr gutes Gefühl nach dem Interview, aber ich war mir unsicher, ob es letztlich auch die Panel-Mitglieder so sehen würden.