22.06.2022: EU einigt sich auf Geschlechterquote in Vorstandsetagen
Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament verständigten sich darauf, dass Spitzenpositionen in Europas Wirtschaft ab 2026 ausgewogener zwischen Frauen und Männern besetzt werden müssen. Die Mitgliedstaaten müssen zukünftig sicherstellen, dass zum einen mindestens 40 Prozent der Aufsichtsratsposten oder 33 Prozent der Vorstands- und Aufsichtsratsposten an das jeweils unterrepräsentierte Geschlecht gehen. Zum anderen muss es klare und transparente Verfahren für die Besetzung der Leitungsorgane mit einer objektiven Eignungsbeurteilung unabhängig vom Geschlecht geben. Nach Inkrafttreten der neuen Richtlinie müssen die Mitgliedstaaten die Neuerungen innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht umsetzen.
22.06.2022: Toolkit für die Gesundheitsforschung
Das katalanische Institut für Gesundheit hat ein auch in englischer Sprache verfügbares Toolkit entwickelt, mit dem die Perspektiven von biologischem und sozialem Geschlecht besser in den Forschungsinhalt gebracht werden können. Fragelisten und Referenzen bieten eine gute Orientierung für die Planung von Forschungsvorhaben.
08.06.2022: Start des EU-Projekts GENDERACTIONplus
Am 8. Juni 2022 startete offiziell das Horizont Europa-Projekt GENDERACTIONplus mit einem Kick-off-Meeting in Prag. Projektziel ist es, Geschlechtergleichstellung im Europäischen Forschungsraum voranzutreiben, beispielsweise durch Austausch und Koordination auf politischer Ebene und durch entsprechende Empfehlungen. Durch diese Aktivitäten wird das Projekt dazu beitragen, die Koordinierung der Gleichstellungspolitik und ihre Integration in den Europäischen Forschungsraum (EFR) zu unterstützen. Dabei sind sowohl staatliche Einrichtungen als auch Organisationen der Forschungsförderung einbezogen.
GENDERACTIONplus wird sich auf fünf Themenbereiche konzentrieren, mit denen an die EFR-Politik (ERA Policy Agenda) angeknüpft wird:
- Intersektionalität und Inklusivität
- Geschlechtsbezogene Gewalt im Wissenschaftssystem
- die Gender-Dimension in Forschung und Innovation
- Monitoring von Gleichstellungsaktivitäten in den Mitgliedstaaten
- die Entwicklung eines Systems, mit dem die Implementierung und Auswirkungen von Gleichstellungsplänen evaluiert werden sollen
GENDERACTIONplus ist das Nachfolgeprojekt des 2021 beendeten und unter Horizont 2020 geförderten Projekts GENDERACTION. Der DLR Projektträger war/ist durch die Kontaktstelle Frauen in die EU-Forschung an beiden Projekten beteiligt. Das GENDERACTIONplus Konsortium ist außergewöhnlich groß: Es besteht aus 26 Einrichtungen aus 21 europäischen Ländern. Koordiniert wird es von Marcela Linková aus der Tschechischen Republik.
08.06.2022: Workshop-Reihe zur "Gender dimension in research"
Am 24. Mai 2022 hat erfolgreich der von der Kontaktstelle Frauen in die EU-Forschung organisierte Workshop "Overcoming human bias - Sex and gender in research on artificial intelligence" stattgefunden. Im vierten Quartal diesen Jahres wird der nächste Workshop dieser Veranstaltungsreihe, voraussichtlich zum Thema Mobilitätsforschung und Gender stattfinden.
03.06.2022: Save-the-date: EU vor Ort - Informationsreise für deutsche Wissenschaftlerinnen nach Brüssel
Am 5. und 6. September 2022 führt die Kontaktstelle Frauen in die EU-Forschung (FiF) wieder eine zweitägige Informationsreise für Wissenschaftlerinnen von deutschen Einrichtungen nach Brüssel durch. Zielgruppe sind promovierte Wissenschaftlerinnen aller Fachrichtungen an Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen in Deutschland. Sie sollten aktiv in der Forschung tätig sein und planen, Ihren Berufsweg in der Wissenschaft fortzusetzen. Die Anmeldung wird noch im Juni geöffnet und über diesen Newsletter sowie unsere Webseite bekannt gegeben.
03.06.2022: Webinar: New and Innovative Measures for Structural Change in Research am 15. Juni 2022
Am 15. Juni 2022 findet ein GENDER-NET Plus Webinar statt, organisiert vom Projektpartner Forschungsrat Norwegen. Genderforschende stellen vier neue und innovative Arbeitsweisen vor, um das Geschlechtergleichgewicht in der Forschung zu verbessern und den institutionellen Wandel zu fördern. Weitere Informationen und die Anmeldung finden Sie auf der Webseite von GENDER-NET Plus.
03.06.2022: Neuer Call: EU Award for (Academic) Gender Equality Champions
Der von der Europäischen Kommission angekündigte Call HORIZON-WIDERA-RP-8-1 EU Award for (Academic) Gender Equality Champions, der am 2. Juni 2022 öffnen sollte, war am 3. Juni 2022 noch nicht im Funding and Tenders Portal geöffnet, sollte aber bald dort zu finden sein. Deadline ist der 26. September 2022.
03.06.2022: Internationale Mobilität von Wissenschaftlerinnen
Die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) hat Ende März 2022 die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, in der Zugänge, Barrieren und Potentiale von Wissenschaftlerinnen zu internationaler Mobilität untersucht wurden. Die Studie wurde im Auftrag der AvH vom Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) am GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften durchgeführt.
03.06.2022: Gender in KI und Biomedizin
Die "Gendered Innovations"-Mitbegründerin Londa Schiebinger verweist in ihrem aktuellen Newsletter auf zwei interessante Studien: Die eine zu Effekten von Gender auf die Akzeptanz von Assistenzrobotern, die andere zu neuen Techniken zur Integration von biologischem und sozialem Geschlecht in der biomedizinischen Forschung.
21.04.2022: Update des GEAR Tools
Das European Institute for Gender Equality (EIGE) hat zum Quartalswechsel ein Update des Tools für Geschlechtergerechtigkeit in Hochschulen und Forschung (tool for Gender Equality in Academia and Research – GEAR tool) umgesetzt. Das überarbeitete Tool identifiziert politische und rechtliche Entwicklungen im Bereich "Gender Mainstreaming" in der EU und allen Mitgliedstaaten. Es richtet sich an den Bestimmungen von Horizont Europa aus. So ist nun eine enge Verzahnung mit der Anforderung aus Horizont Europa erfolgt, einen Gleichstellungsplan (Gender Equality Plan, GEP) zu haben. Die Struktur des GEAR Tools wurde auch überarbeitet, um es benutzerfreundlicher zu machen. Die umfassend erneuerte Website finden Sie hier.
21.04.2022: Best practices in the study of gender
In einer aktuellen Veröffentlichung präsentiert die Biomedizinerin Ineke Klinge erfolgreiche Beispiele für die umfassende Integration von Genderaspekten in Forschung und Innovation. Klinge ist Mitbegründerin der Reihe "Gendered Innovations" und renommierte Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Gendermedizin.
21.04.2022: Begutachtungsprozess aus erster Hand kennenlernen
Seit 1. April 2022 bietet die Europäische Kommission Master-Studierenden die Möglichkeit, aktuellen Begutachtungsverfahren beizuwohnen. Die Teilnahme an einem Begutachtungsverfahren für einen Horizont-Europa-Antrag bringt unbestreitbar viele Vorteile für eine eigene erfolgreiche Antragstellung. Denn Anträge aus Gutachtersicht schreiben zu können, ist ein wichtiges Erfolgskriterium. Der Aufruf ermutigt insbesondere Studierende aus benachteiligten Verhältnissen oder aus gefährdeten oder marginalisierten Gruppen sich zu bewerben. Das Bewerbungsverfahren läuft noch bis 14. Dezember 2022. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten der Europäischen Kommission.
14.03.2022: Seminar "How to celebrate extraordinary women" online verfügbar
Das anlässlich des Internationalen Frauentags am 08.03.2022 von der EU-Kommission und dem Europäischen Parlament gemeinsam ausgerichtete Event „How to celebrate extraordinary women“ der #EUwomen4future Kampagne ist online verfügbar. Diese Kampagne, die im März 2021 endete, rückte die beruflichen Leistungen von Frauen in Kultur, Bildung, Sport und Wissenschaft ins Rampenlicht. Das Seminar wurde von der Kommissarin Mariya Gabriel und der Präsidentin des Europäischen Parlaments Roberta Metsola eröffnet. Danach wurden im Gespräch mit sechs Frauen Herausforderungen während der Pandemie, berufliche Errungenschaften und die Arbeit der EU zur Gleichstellung der Geschlechter thematisiert.
09.03.2022: Equal Pay Day am 7. März 2022 zu Künstlicher Intelligenz
Der Equal Pay Day in Deutschland nahm ebenfalls Künstliche Intelligenz in den Fokus. Unter dem Motto „EQUAL PAY 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt“ wurde thematisiert, dass Technologien, die von männlich dominierten Teams und Unternehmen entwickelt wurden, geschlechtsspezifische Vorurteile widerspiegeln können. Das Ergebnis: "Künstliche Intelligenz ist sexistisch und boykottiert die geschlechtergerechte Bezahlung", so die zentrale Aussage anhand diverser Beispiele.
Frauen sind auf dem Gebiet der Forschung zu Künstlicher Intelligenz immer noch unterrepräsentiert. Der Equal Pay Day legte daher dieses Jahr bei der Gestaltung der Digitalisierung einen Schwerpunkt auf gleiche Bezahlung von gleicher und gleichwertiger Arbeit.
09.03.2022: Weltfrauentag: Europäisches Parlament für "ambitionierte Zukunft nach der Pandemie"
Bereits am dritten März tagte der FEMM-Ausschuss des Europäischen Parlaments anlässlich des heutigen Internationalen Frauentags. Die Themen drehten sich um alles, was insbesondere für Frauen durch die Covid-19-Pandemie in den Fokus gerückt ist, etwa mobiles Arbeiten, psychische Gesundheit, unbezahlte Care-Arbeit. Die ganze Sitzung wurde aufgezeichnet und kann ebenso wie zahlreiche Videos und weitere Ressourcen auf der entsprechenden Website angesehen werden.
09.03.2022: Videos zu Gender Equality Plans mit deutschen Untertiteln
Das Konsortium der Gender Equality Academy EU hat einen YouTube-Kanal eingerichtet, über den Interessierte zahlreiche Videos frei verfügbar abrufen können. Die Videos sind auf Englisch, es gibt allerdings Untertitel in zahlreichen Sprachen, darunter auch Deutsch.
Drei Videos befassen sich mit den von der EU geforderten Gleichstellungsplänen (Gender Equality Plans / GEPs), die für eine Antragstellung in Horizont-Europa-Projekten Pflicht sind. Die Videos fokussieren auf die einzelnen Bausteine der sogenannten GEPs.
09.03.2022: Update Gender Equality Plans: Technisches Problem behoben
Im Teilnahmeportal der EU, wo auch Einrichtungen, die sich an Horizont-Europa-Projekten beteiligen möchten, ihr Profil hinterlegen und die Beantragung abwickeln, wurde nach Auskunft der EU-Kommission zum 4. Februar ein technischer Fehler bezüglich der sogenannten GEPs behoben: Der Fragebogen, den die Rechtsbeauftragten für EU-Projekte („LEAR“, Legal Entity Appointed Representatives) ausfüllen müssen, sollte nun wieder beide Antwortoptionen zulassen. Zuvor gab es vielfach die falsche Meldung, ein GEP läge offenbar nicht vor, wenn beispielsweise bei den empfohlenen (also den nicht verpflichtenden) Bausteinen „nein“ ausgewählt worden war.
Richtig ist weiterhin, dass Einrichtungen einen Gleichstellungsplan (Gender Equality Plan, kurz GEP) haben müssen, wenn sie sich an Horizont Europa-Ausschreibungen mit Frist ab diesem Jahr beteiligen. Spätestens zur Vertragsunterzeichnung eines Projekts muss dieser vorliegen. Die Anforderung umfasst verpflichtende wie auch empfohlene Bereiche. Alle Details zu Inhalten und Zielgruppen der Anforderung finden Sie auf der FiF-Website sowie auf der einschlägigen Seite der EU-Kommission. Zentrales Dokument bleibt die Handreichung (Guidance document) von September 2021.
17.12.2021: Ljubljana-Erklärung zur Geschlechtergleichheit in Forschung und Innovation verabschiedet
Auf dem Wettbewerbsfähigkeits-Rat am 26. November wurde im Rahmen der slowenischen Ratspräsidentschaft die Erklärung von Ljubljana verabschiedet. Sie bezieht sich auf gemeinsame europäische Werte und fordert die Mitgliedstaaten und andere Länder auf, Geschlechtergerechtigkeit als zentrale Aufgabe anzuerkennen und gemeinsam an Verbesserungen bei der Gleichstellung in Forschung und Innovation zu arbeiten. Die Erklärung fordert insbesondere:
- Gewährleistung offener und geschlechtergerechter Karrierewege in der Forschung;
- Austausch und Möglichkeiten gegenseitigen Lernens
- Einsatz bestehender und neu entwickelter Instrumente, wie z. B. Gleichstellungspläne für einen institutionellen Wandel und den Abbau von Hindernissen;
- Auseinandersetzung mit und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt;
- Monitoring der Entwicklungen und Fortschritte der getroffenen Maßnahmen;
- Nutzung von Synergien zur Verbesserung der Gleichstellung innerhalb des Europäischen Forschungsraums und anderer relevanter Bereiche.
Die Erklärung wurde mit Unterstützung von Vertreterinnen und Vertretern der derzeitigen und kommenden Triopräsidentschaften des Ausschusses für den Europäischen Forschungsraum und Innovation (ERAC) und der Ständigen Arbeitsgruppe für Gleichstellung in Forschung und Innovation (SWG GRI) verfasst. Letztere wird künftig durch eine noch zu etablierende Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission abgelöst.
24.11.2021: Neue She Figures veröffentlicht
Ende November sind die neuen "She Figures – Gender in Research and Innovation – Statistics and Indicators" erschienen. Die englischsprachige Publikation erscheint alle drei Jahre neu; dies ist nun die 7. Ausgabe. Alle darin verwendeten Zahlen beziehen sich auf weiter zurückliegende Jahre, in der aktuellen Ausgabe in der Regel auf die Jahre 2018 oder 2019; Quelle sind Eurostat-Daten. Seit der letzten Ausgaben werden die Daten nur noch online veröffentlicht; Druckversionen werden nicht mehr herausgegeben.
Die She Figures 2021 sind (wie frühere Ausgaben) in 7 Kapitel gegliedert:
- Introduction
- The pool of graduate talent
- Participation in science and technology occupations
- Labour market participation as researchers
- Working conditions of researchers
- Career advancement and participation in decision-making
- Research and innovation output
Sämtliche Kennzahlen sind auf den Hochschul- und Wissenschaftsbereich bezogen, teils auch auf Innovation. Im Folgenden werden einige Zahlen für den Hochschulbereich herausgegriffen und vorgestellt.
- Frauenanteil an wissenschaftlichem Personal
Während Frauen noch mehr als die Hälfte der Bachelor- und Master-Studierenden (54 %) bzw. Graduierten (59 %) ausmachen und noch knapp die Hälfte aller Promotionen für sich verbuchen (48 %), sinkt ihr Anteil immer weiter, je weiter es die wissenschaftliche Karriereleiter hinauf geht. Insgesamt machen Frauen 42,3 % des Hochschulpersonals aus (in Deutschland 39,7 %). Im MINT-Bereich sind sämtliche Zahlen noch geringer.
- Frauenanteil an Grade A-Positionen, d. h. an den höchstdotierten Professuren (in Deutschland sind das W3 / C4)
Der Frauenanteil in den höchsten Positionen im Hochschulsystem wird noch genauer betrachtet. EU-weit hat nur ein geringer Aufwuchs stattgefunden, was den Anteil von Frauen in "Grade A"-Positionen (also W3 / C4) angeht: von 24,1 % im Jahr 2015 auf 26,2 % im Jahr 2018. Am besten schneiden hier Rumänien (50,8 %), Bulgarien (46,6 %) und Lettland (44,7 %) ab, Deutschland findet sich mit 20,5 % deutlich unter dem EU-Durchschnitt.
Entsprechende Zahlen gibt es auch nach Fächergruppen ausdifferenziert; der höchste Frauenanteil in Grade A-Positionen ist in den Sozialwissenschaften festzustellen, aber auch hier ist er geringer als der Männeranteil. Am geringsten fällt der Anteil in den MINT-Fächern aus. Und in Deutschland ist der Frauenanteil in Grade A-Positionen auch in sämtlichen Fächergruppen geringer als der EU-Durchschnitt. Unterscheidet man nach Alter, wird deutlich, dass Frauen in der Gruppe der über 55-Jährigen am stärksten unterrepräsentiert sind. Ein einheitliches Muster gibt es nicht, aber für Deutschland ist sehr deutlich, dass der Frauenanteil in den Grade A-Positionen umso größer ist, je jünger die Personengruppe ist.
- Frauenanteil an Hochschulleitungen
Auch der Anteil der Frauen, die Hochschulen leiten, ist geringer als der von Männern. Im EU-Durchschnitt ist der Frauenanteil an Hochschulleitungen bei rund 24 %, Deutschland liegt mit gut 23 % nur knapp darunter. Am besten schneiden Lettland (44,5 %), Schweden (41,7 %) und Island (40 %) ab.
24.11.2021: Chancengleichheit noch immer nicht erreicht – nicht in Deutschland, nicht in Europa
Das zeigen gleich mehrere Berichte, die in den letzten Wochen veröffentlich wurden:
Der vom Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE) Ende Oktober veröffentlichte Gleichstellungsindex bescheinigt der EU im Durchschnitt 68 von 100 Punkten – ein Zuwachs um gerade mal 0,6 Punkten gegenüber dem letztjährigen Ergebnis. Und selbst dies wird durch die ersten Erkenntnisse zu den Entwicklungen in der COVID19-Pandemie in Frage gestellt. Der Index zeigt auch die großen Unterschiede innerhalb der EU; Deutschland kommt hier auf 68,6 Punkte – die höchste Punktzahl erreicht Schweden mit 83,9 Punkten, Griechenland ist Schlusslicht mit 52,5 Punkten.
Zudem ist im EU-Schnitt der europäische Tag der Lohngleichheit in diesem Jahr am 10. November – das heißt, dass Frauen im Vergleich zu Männern ab diesem Tag bis zum Jahresende quasi für umsonst arbeiten. Oder anders ausgedrückt: Für jeden Euro, den ein Mann bekommt, erhält eine Frau nur 86 Cent.
Wer nun glaubt, das könne Beamten im deutschen Wissenschaftssystem nicht passieren, mag sich täuschen: In einer Spezialauswertung des Statistischen Bundesamts, die der Deutsche Hochschulverband Anfang November veröffentlicht hat, wird deutlich, dass Professorinnen im Durchschnitt weniger als ihre männliche Kollegen verdienen. Dabei wurde nicht nur das Grundgehalt, sondern auch die individuellen Leistungsbezüge einbezogen. Mit jeder Karrierestufe wird die Differenz größer.
Auch in der 25. Datenfortschreibung der GWK zu „Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen“ wird deutlich, dass noch keineswegs Chancengleichheit erreicht wurde. Der Anteil z.B. von Frauen an C4/W3-Professuren liegt nur bei 21,2 %. Das ist weniger als der in den She Figures 2018 (!) festgehaltene Durchschnitt EU-weit von 24%. Eine Aktualisierung der She Figures wird demnächst erwartet, erste Daten gibt es schon in einer Infografik.
24.11.2021: Sonderpreis bei den EU Sustainable Energy Awards für Women in Energy
Die Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs stehen fest, dabei gab es auch einen Sonderpreis für Women in Energy. Er wurde an Birgit Hansen verliehen, Bürgermeisterin von Frederikshavn, und zwar für ihr lokales Engagement in Sachen Klimaschutz.
24.11.2021: DFG Förderatlas bestätigt Rolle der EU-Drittmittel
Der kürzlich erschienene DFG Förderatlas weist auf die Bedeutung von Drittmitteln für deutsche Hochschulen hin. Dabei bestätigt er noch einmal die wichtige Rolle von EU-Drittmitteln: Diese sind zwar im Schnitt erheblich geringer als etwa Fördermittel der DFG oder des Bundes, machen aber doch einen über die Jahre hinweg stabilen Teil der Mittel aus.
28.10.2021: Anmeldung für Online-Workshop zur Gender-Dimension in Forschung zu Bioökonomie / Umwelt noch bis einschließlich 2.11. möglich
Am 3. November 2021 findet ein von der Kontaktstelle FiF ausgerichteter Online-Workshop zum Thema "Green research: Gender matters! Including sex and gender in research on bioeconomy and environment" statt. Der Workshop wird im Auftrag des BMBF durchgeführt, er ist der zweite einer Workshop-Reihe zur Gender-Dimension in der Forschung, die wechselnde Fachthemen in den Fokus nimmt. Workshop-Sprache ist Englisch.
Die Anmeldung ist noch bis einschließlich 2. November möglich
Weitere Informationen und Anmeldung
07.10.2021: Kommissions-Handreichung für die Erstellung von GEPs
Die EU-Kommission hat Ende September einen Leitfaden für Gender Equality Plans (GEPs) veröffentlicht. Die Handreichung richtet sich an Organisationen, die für die Antragstellung in Horizont Europa einen GEP haben müssen. Für öffentliche Einrichtungen, öffentliche wie auch private Forschungseinrichtungen und Hochschulen ist dies ab 2022 bindend; das Vorhandensein eines GEP gehört dann zu den Kriterien der Förderfähigkeit.
Der Leitfaden
- stellt die Komponenten des neuen Kriteriums vor,
- erklärt, was das in der Praxis bedeutet,
- stellt vor, welche Schritte andere Organisationen bereits unternommen haben und welche Ressourcen noch verfügbar sind.
Mit dieser Veröffentlichung liefert die EU-Kommission eine wichtige, umfassende Ergänzung zu den bisherigen Hinweisen und der Sammlung häufig gestellter Fragen rund um das Thema GEPs. So wird zum Beispiel der Aspekt, welche Teile der Anforderung extern veröffentlicht sein müssen, aufgegriffen und weiter ausgeführt.
Für jeden Aspekt der GEPs sind mehrere Beispiele von Einrichtungen genannt. Unter den Beispielen zu "dedicated gender equality resources" ist von deutscher Seite die DFG gelistet
Das Dokument ist als PDF auf Englisch unter den Publikationen der EU-Kommission verfügbar.
07.10.2021: Geschlechtersensibel formulieren mit dem EIGE Leitfaden
Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen EIGE (European Institute for Gender Equality) hat einen neuen Leitfaden herausgegeben. Der Leitfaden hilft bei geschlechtssensiblen Formulierungen und bietet einen Einblick, wie das EIGE seine eigenen Publikationen verfasst. Sie können den Leitfaden hier herunterladen.
07.10.2021: OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2021" veröffentlicht: Schwerpunktthema Chancengerechtigkeit
Am 16. September 2021 hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den internationalen Bericht "Bildung auf einen Blick" vorgestellt. Der Bericht bietet Daten zu den Strukturen, der Finanzierung und der Leistungsfähigkeit von Bildungssystemen in einzelnen OECD-Länder sowie einer Reihe von Partnerländern. Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe ist das Thema Chancengerechtigkeit – die allerdings nicht nur in Bezug auf das Geschlecht interpretiert wird.
Dem Bericht ist u.a. zu entnehmen, dass die Anteile der Frauen mit einem tertiären Bildungsabschluss, also einen Hochschul- oder einen höherqualifizierenden berufsorientierten Abschluss sowohl in Deutschland als auch im OECD-Durchschnitt über alle Altersgruppen hinweg angestiegen sind. Deutschland weist die höchste Anfänger-Quote im Themenfeld Mathematik, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften auf – aber der Frauenanteil darin ist gering. Geringqualifizierte Frauen sind verstärkt von Arbeitslosigkeit betroffen: Je geringer das Bildungsniveau, desto ausgeprägter sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den Beschäftigungsquoten. Im Zeitraum von 2013 bis 2019 hat sich die Differenz des Erwerbseinkommens der Männer und Frauen mit tertiärem Abschluss in Deutschland um 2 Prozentpunkte vergrößert.
Nähere Informationen zum Bericht und den wichtigsten Ergebnissen für Deutschland finden sich hier.
07.10.2021: Neue Daten von Eurostat zu Frauen in Naturwissenschaft und Technik
Auch Eurostat hat einen entsprechenden Bericht veröffentlicht, in dem es um Frauen in Naturwissenschaft und Technik geht. Die Gesamtzahl von Personen in diesem Bereich hat EU-weit zugenommen.
07.10.2021: EU startet Pilotprojekt um mehr Frauen an die Spitze von innovativen Tech-Start-ups zu bringen
Im Juli hat die Europäische Kommission "Women TechEU pilot" gestartet: ein neues EU-Förderprogramm zur Unterstützung von Deep-Tech-Start-ups, die von Frauen geführt werden und das die Entwicklung von Frauen zu künftigen Deep-Tech-Champions fördern soll. Das Projekt ist Teil des neuen EU-Forschungsprogramms Horizont Europa, Bereich Innovations-Ökosysteme die durch den Europäischen Innovationsrat (EIC) unterstützt werden.
07.10.2021: Was denkt die europäische Bevölkerung über in der Wissenschaft tätige Menschen?
In einer Ausgabe zum Thema "What Europeans think about science and technology" hat das Eurobarometer die Ergebnisse zur größten Befragung zu Wissenschaft und Technologie veröffentlicht. Sie zeigen ein recht positives Bild – 86% aller Menschen in Europa bewerten den Einfluss von Wissenschaft und Technologie als positiv.
Auf der Website von Eurobarometer finden sich nähere Informationen inkl. englischsprachiger Faktenblätter zu den einzelnen Ländern. Auch eine Kurzübersicht mit Infografiken wird dort präsentiert.
In dem nur auf Englisch verfügbaren Bericht sind auch ein paar Informationen zu Frauen in der Wissenschaft zusammengetragen (in der Kurzübersicht mit Infografiken sowie den Faktenblättern jeweils am Ende des Dokuments). So ist im Faktenblatt zu Deutschland z.B. festzustellen, dass die Aussage "Wissenschaft und Technologie tragen den Unterschieden zwischen Männern und Frauen ausreichend Rechnung" in Deutschland weniger Zustimmung findet als in der gesamten EU.
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