Bericht der GWK zu Frauen im deutschen Wissenschaftssystem: "Leaky Pipeline" besteht fort

Im Oktober 2023 hat die GWK in der "27. Fortschreibung des Datenmaterials (2020/2021) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen" die neuesten verfügbaren Daten zu diesem Sektor veröffentlicht.

Im Oktober 2023 hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) in der "27. Fortschreibung des Datenmaterials (2020/2021) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen" die neuesten verfügbaren Daten zu diesem Sektor veröffentlicht.

Demnach sind weitere Anstrengungen erforderlich, um Geschlechterparität zu erreichen und qualifizierte Frauen langfristig in der Wissenschaft zu halten. Zwar sind hier Fortschritte zu verzeichnen, aber sie vollziehen sich nur sehr langsam, vor allem was Spitzenfunktionen des deutschen Wissenschaftssystems betrifft.

Vergleicht man die Daten von 2021 mit den Daten vor zehn Jahren, so hat sich der Anteil von Frauen in den Hochschulen an der Gesamtzahl von 2011 bis 2021 folgendermaßen erhöht:

  • Erstimmatrikulationen von 46,6 % auf 52,4 %,
  • Studienabschlüsse von 51,0 % auf 53,2 %,
  • Promotionen von 44,9 % auf 45,9 % und
  • Habilitationen von 25,5 % auf 33,9 %.

Demnach sinkt der Anteil von Frauen an der Gesamtzahl noch immer mit jeder Qualifikations- und Karrierestufe nach Studienabschluss. Dies nennt man die "Leaky Pipeline"; dadurch geht dem Wissenschafts- und Innovationssystem in Deutschland erhebliches weibliches Potential verloren.

Obwohl der Anteil der Professorinnen an Hochschulen im Zeitraum zwischen 2011 und 2021 kontinuierlich von 19,9 % auf 27,2 % angestiegen ist, ist eine Parität noch in weiter Ferne. Zudem ergibt eine differenziertere Betrachtung nach Besoldungsgruppen nach wie vor das auch aus den "She Figures" bekannte Bild: je höher die Besoldungsgruppe, desto niedriger der Anteil von Frauen. Der Anteil der W1-Professorinnen an den Hochschulen insgesamt liegt inzwischen bei 48,0 % – also nah an der Parität. Hingegen beträgt der Anteil von Frauen an C3/W2-Professuren nurmehr 28,0 % und der Anteil an C4/W3-Professuren sogar nur 23,0 %.

Auch in den außerhochschulischen Forschungseinrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft ist der Frauenanteil an Führungspositionen im Vergleichszeitraum von 2012 bis 2022 insgesamt von 13,1 % auf 23,2 % angestiegen – mit ähnlichen Wachstumsraten wie im Hochschulsektor, allerdings auf niedrigerem Niveau und mit organisationsspezifischen Unterschieden.

Der Bericht "Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen" ist auf der Seite der GWK online abrufbar.