Dr. Elke Gehweiler

Frau Dr. Elke Gehweiler arbeitet seit fünf Jahren als EU-Referentin an der TU Berlin. Im Team des EU-Büros berät Sie schwerpunktmäßig zum ERC und bietet den Forschenden der TU Berlin umfangreiche Unterstützung bei der ERC-Antragstellung.

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Frau Dr. Elke Gehweiler arbeitet seit fünf Jahren als EU-Referentin an der TU Berlin. Im Team des EU-Büros berät Sie schwerpunktmäßig zum ERC und bietet den Forschenden der TU Berlin umfangreiche Unterstützung bei der ERC-Antragstellung.

Kurzinformationen

Was ist die erste Frage, die Sie für üblich bei der Beratung stellen?

Eine der ersten Fragen, die ich stelle, ist „Wie haben Sie vom ERC erfahren?“ Mittels dieser offenen Frage bekomme ich einen ersten Eindruck, inwieweit sich die Forschenden schon mit diesem Förderformat und seinen Anforderungen beschäftigt hat, ob er oder sie vielleicht bereits andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einem ERC Grant kennt oder eine unserer ERC-Infoveranstaltungen besucht hat. So kann ich einschätzen, welches Wissen bereits vorhanden ist und wie tief ich in die Beratung einsteigen muss.

Wie unterstützen Sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der ERC-Antragstellung?

Die TU Berlin bietet eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen für ERC-Antragstellerinnen und -Antragsteller, angefangen bei individueller Beratung, Anschubfinanzierung und Infoveranstaltungen bis hin zu ERC-Schreibworkshops und Interview Trainings. Die Veranstaltungen organisieren wir innerhalb des Verbunds der Berlin University Alliance, also gemeinsam mit FU Berlin, HU-Berlin und Charité. So können wir sie mehrmals pro Jahr anbieten. Bei unseren Infoveranstaltungen werden wir von den Kolleginnen und Kollegen der NKS ERC unterstützt. Zusätzlich helfen wir unseren Antragstellerinnen und Antragstellern selbstverständlich bei der Budgeterstellung und allen anderen administrativen Aspekten sowie durch Gegenlesen und Kommentieren der Anträge. Auch die Proposal Checks der NKS ERC werden von diesen gerne in Anspruch genommen.

Welche Tipps würden Sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geben, die einen ERC-Antrag planen?

  • Das eigene Profil und die Projektidee kritisch prüfen: Bevor man mit dem eigentlichen Schreiben des Antrags beginnt, sollte man prüfen, ob das eigene Profil und die Projektidee den Anforderungen dieses Förderformats genügen. Dafür kann man sich die in der ERC Funded Projects Database aufgeführten Projekte und PIs ansehen und sich die Meinung von (erfahreneren) Fachkolleginnen und Fachkollegen einholen. Auch die ERC-Beraterinnen und -Berater an der eigenen Einrichtung kann man nach ihrer Einschätzung fragen.
  • Ausreichend Zeit einplanen: Man sollte unbedingt genügend Zeit für die Antragsvorbereitung einplanen, inklusive einer rechtzeitigen Prüfung des Budgets und mehrerer Feedback-Runden. Ein inhaltlich und formell nicht ausgereifter Antrag hat keine Chance, auch wenn die Projektidee noch so gut ist. Auch mit dem Funding & Tenders Portal sollte man sich spätestens einige Tage vor der Bewerbungsfrist vertraut machen.
  • Die Sicht der Gutachterinnen und Gutachter einnehmen: Die ERC-Gutachterinnen und -Gutachter müssen während des Evaluationszeitraums sehr viele Anträge in sehr kurzer Zeit lesen und bewerten. Ein gut strukturierter Antrag, in dem die wichtigsten Informationen (siehe Evaluationskriterien) leicht aufzufinden sind, erleichtert ihnen die Arbeit. Man sollte also den eigenen Antrag – am besten mit etwas zeitlichem Abstand – auch einmal aus deren Augen betrachten und kritisch prüfen, ob er alle Evaluationskriterien beantwortet.

Was sind die größten Herausforderungen bei der ERC-Antragstellung?

Vorausgesetzt, man hat ein bahnbrechendes Thema gefunden, das sich für den ERC eignet, ist es eine Herausforderung, dieses Thema so einzugrenzen, dass sich eine gute Balance zwischen Machbarkeit und riskanten Aspekten ergibt, und gleichzeitig die Gutachterinnen und Gutachter davon zu überzeugen, dass man die notwendige Expertise zur Durchführung des Projekts hat. Dies alles im B1-Teil so zu beschreiben, dass auch noch der eigene Enthusiasmus am Thema deutlich wird, gelingt nicht immer beim ersten Versuch.

Welchen Stellenwert haben ERC Grants in Ihrer Einrichtung?

Einen sehr hohen Stellenwert. Die ERC Grants sind europaweit eine der prestigeträchtigsten Förderungen für einzelne Forschende. Sie strahlen natürlich auch auf die TU Berlin als Gasteinrichtung ab und ziehen weitere exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an.

Wir sind mitten im Rahmenprogramm Horizont Europa – Was würde Ihre Beratungsarbeit erleichtern?

Beim ERC gibt es glücklicherweise eine große Kontinuität, sodass keine große Umstellung nötig war.

Was ist der Unterschied zur nationalen Förderung in der Beratung?

Europäische Projekte haben bei manchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den Ruf, in der Beantragung und Durchführung sehr kompliziert zu sein – was ja für den ERC überhaupt nicht zutrifft. Hier müssen wir manchmal Überzeugungsarbeit leisten.

Forschenden, die bisher hauptsächlich DFG oder BMBF-Mittel eingeworben haben, versuchen wir, die Eigenheiten des ERC-Antragsformats möglichst gut zu vermitteln.

Welchen Tipp würden Sie anderen EU-Referentinnen und –Referenten geben, die noch wenig Erfahrung mit den ERC Förderlinien haben?

Durch die Infoveranstaltungen der NKS ERC kann man sich einen guten ersten Überblick über die Förderlinien des ERC verschaffen. Sehr hilfreich finde ich auch die zum Beispiel im Rahmen der letzten KoWi-Bundestagung angebotene Möglichkeit, sich in einem Workshop mit anderen EU-Referentinnen und Referenten über ERC-Forschungsförderung auszutauschen. Ansonsten sollte, wer Zugriff darauf hat, möglichst viele erfolgreiche Anträge lesen, um ein Gespür dafür zu entwickeln, was einen exzellenten Antrag ausmacht. Möchte man an der eigenen Einrichtung mehr Forschende für eine ERC-Antragstellung gewinnen, haben wir gute Erfahrungen damit gemacht, die in Frage kommenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler persönlich anzusprechen und während der Antragstellung eng zu begleiten.