Prof. Christina Felfe

Christina Felfe will in ihrem ERC-Projekt untersuchen, welche Rolle Eltern, Mitschülerinnen und Mitschüler, Lehrkräfte und allgemeine Sozialisationsprozesse beim Entstehen von Gruppenpräferenzen spielen.

Porträtfoto von Frau Professorin Christina Felfe

Petra Winkelhardt

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Christina Felfe will in ihrem ERC-Projekt untersuchen, welche Rolle Eltern, Mitschülerinnen und Mitschüler, Lehrkräfte und allgemeine Sozialisationsprozesse beim Entstehen von Gruppenpräferenzen spielen. Sie leitet seit 2018 den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Arbeitsmarktökonomik an der Julian-Maximilians Universität Würzburg.


Kurzinformationen

Beschreiben Sie Ihr wissenschaftliches ERC-Projekt.

Sozialer Zusammenhalt ist einer der wichtigsten Eckpfeiler unserer Gesellschaft und erlaubt uns, die globalen Herausforderungen zu bewältigen. Sozialer Zusammenhalt ist jedoch nicht selbstverständlich. Unsere Gesellschaft ist eher durch Gruppendenken und Spaltungen geprägt. Wie entsteht Gruppendenken und welche Konsequenzen hat es für die Volkswirtschaft und die Gesellschaft? Darüber weiß die Wissenschaft nicht sehr viel. Ich will in meinem Projekt die Entwicklung von Gruppendenken und sozialem Zusammenhalt in der Kindheit und den Einfluss des Elternhauses sowie des sozialen Umfeldes untersuchen.

Hat die europäische Förderung besondere Auswirkungen auf Ihre wissenschaftliche Karriere?

Für mich ist das ERC-Projekt aus zweierlei Sicht von Bedeutung. Auf der einen Seite für die Reputation in meinem eigenen Wissenschaftsbereich. Da habe ich einen großen Push erlebt. Auf der anderen Seite erlaubt es mir großartige interdisziplinäre Kooperationsmöglichkeiten aufzugleisen. Gerade die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich Human-Computer Interaction halte ich für äußerst spannend und vielversprechend.  

Warum würden Sie Kolleginnen und Kollegen bzw. jungen Forschenden raten, einen ERC-Antrag zu stellen, obwohl der Auswahlprozess so selektiv ist?

Vorweg: Ich habe mir damals keine Erfolgschancen ausgerechnet. Das A und O ist, dass man mal damit anfängt, das "Big Picture" aufzuschreiben: Wofür brenne ich? Wo will ich hin? Was würde ich tun, wenn ich alle Freiheiten hätte und meiner Forschung keine Grenzen gesetzt sind? Mit diesem Ansatz schreibt sich ein Antrag leichter und ermöglicht einem seine eigene Forschungsagenda aufzubauen, unabhängig davon ob er erfolgreich ist oder nicht.

Was ist das Alleinstellungsmerkmal Ihres Projekts?

Das Alleinstellungsmerkmal ist die Verknüpfung von "Lab-in-the-field"-Experimenten um Sozialverhalten zu messen mit kausalen Analysemethoden um deren Ursachen und Konsequenzen zu analysieren. Und das mit einer einzigartigen Stichprobe an Kindern im Kindergartenalter.

Was war die größte Herausforderung bei der Antragsvorbereitung?

Die fehlende Heizung in meinem Büro während den Weihnachtsfeiertagen... Scherz beiseite. Das Antragschreiben verlangt einige Opfer, denn irgendwann muss es ja nebenbei geschrieben werden. Das bedeutet, dass ich viele freie Minuten – sei es an Wochenenden, Feiertagen oder spät abends – für das Schreiben des Antrags verwendet habe. Das kostet auch die Familie leider viel Geduld und Kraft.

Was sind die größten Herausforderungen bei der Durchführung des Projekts?

Alle Fäden zusammen zu halten ist für mich aktuell sehr herausfordernd. Im Moment beschäftige ich drei Post-Docs, drei PhDs, und 25 studentische Hilfskräfte, da sehe ich mich im Moment hauptsächlich als Wissenschaftsmanagerin. Zwischendurch wünsche ich mir eine kurze Atempause…

Welche Tipps würden Sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geben, die einen Antrag planen?

Schreiben Sie den Antrag nur, wenn Sie ein Projekt haben, für das Sie wirklich brennen!

Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie von dem ERC-Grant erfahren haben?

Ich war sprachlos, überwältigt.